Von indischer Currywurst und süßen Chutneys – Die 5 besten indischen Restaurants im Prenzlauer Berg
Mit den indischen Restaurants in Berlin ist es ja so eine Sache. Es gibt unzählig viele von ihnen, aber richtig gut schmeckt es in den wenigsten davon. Dabei ist die indische Küche beliebt wie kaum eine andere. Mit ihren Fisch- und Fleischgerichten, der großen Auswahl an vegetarischen Speisen, ihren unzähligen Gewürzen und exotischen Düften zählt sie zu den abwechslungsreichsten und aromatischsten überhaupt. Aber gibt es in ganz Berlin wirklich keine guten Inder? Ich stelle mich dieser Aufgabe und mache mich auf die Suche nach den besten indischen Restaurants im Prenzlauer Berg, die nicht nur authentische und bunte Gerichte der indischen Küche servieren, sondern auch nicht geizig sind beim Würzen mit Zimt, Kardamom, Chili, Kreuzkümmel und Co.
1. Meena Kumari
Das erste Restaurant, das ich besuche, ist das Meena Kumari in der Lychener Straße. Wer auf der Suche nach authentischer indischer Küche im Prenzlauer Berg ist, kommt an diesem Lokal nicht vorbei – habe ich gehört –, und davon möchte ich mich natürlich selbst überzeugen. Zu finden ist das Restaurant in einer ruhigen Seitenstraße zur Danziger Straße, nur wenige Schritte von der U-Bahn Eberswalder Straße entfernt. Was sofort auffällt: Statt goldener Buddhastatuen und Bildern von indischen Gottheiten werden die Gäste hier von einem riesigen Porträt der indischen Schauspielerin Meena Kumari begrüßt. Der bekannten Bollywood-Schauspielerin verdankt das Lokal auch seinen Namen. Ansonsten setzt man eher auf ein schlichtes-zeitloses Ambiente und gedämpftes Licht.
Die Speisekarte im Meena Kumari ist umfangreich, aber nicht überladen. Fleisch, Fisch oder vegetarisch: Für jeden ist hier etwas dabei. Zubereitet werden die Gerichte nach der Slow Food Philosophie, das heißt: Es werden nur frische Zutaten verwendet, ganz ohne Zusatzstoffe oder Geschmacksverstärker. So kann es durchaus sein, dass man auf sein Essen zwar ein paar Minuten länger warten muss, kann sich aber sicher sein, dass sein bestelltes Gericht frisch gekocht wurde. Auf meinem Tisch landen Paneer Pakora, in Teig gebackener indischer Rahmkäse als Vorspeise sowie ein Kokos-Minz-Hähnchen in Gemüserahm-Sauce mit Minzblättern und Kokosraspeln sowie Reis. Das Hähnchen ist so zart, dass es im Mund zerfällt und die süßliche Sauce bildet einen spannenden Kontrast zum milden Hühnchenfleisch. Dazu gibt es noch ein Naan-Brot mit Käse und ein überraschend fruchtiges Mango-Chutney. Alles zusammen schmeckt ausgewogen, nicht zu scharf und duftet herrlich nach indischen Gewürzen. Wer es lieber richtig scharf mag, findet im Meena Kumari übrigens auch einige Gerichte auf der Karte, die mehr Feuer haben. Der jeweilige Schärfegrad ist mit Chilischoten auf der Speisekarte gekennzeichnet. Da ich leider schon sehr satt bin, verzichte ich auf ein Dessert, obwohl ich gerne noch die Marzipan-Lychees mit Mangosauce probiert hätte. Die gibt es dann das nächste Mal, denn ich komme definitiv wieder ins Meena Kumari.
Meena Kumari, Lychener Straße 9, 10437 Berlin, Montag – Sonntag: 17 – 00 Uhr
Tipp: perfekt für einen Abend mit der besten Freundin oder ein Essen mit den ElternUnbedingt probieren: die gebackenen Marzipan-Lychees an Mangosauce als Dessert und das Kokos-Minz HähnchenPreise: Ab 3,90€ für eine Linsensuppe, die Hauptgerichte variieren zwischen 8,50€ für eine vegetarische Speise und 16,90€ für eine gemischte Grillplatte; typisch indisches Brot kostet ab 1,50€
2. Chutnify
Das Chutnify in der Sredzkistraße ist meine zweite Station auf der Suche nach den besten indischen Restaurants im Prenzlauer Berg. Als ich zum Mittagessen im Chutnify ankomme, ist hier noch alles ruhig. Doch das ändert sich schnell. Innerhalb einer halben Stunde ist das Restaurant bis auf den letzten Platz besetzt. Bevor die Vorspeise serviert wird, gibt es aber erst einmal einen kleinen und sehr farbenfrohen Gruß aus der Küche in Form von einem Chaat Counter – einem typisch herzhaften Snack der indischen Streetfoodküche. Dahinter verbergen sich knusprige Samosas, die mit Honig-Joghurt, Koriander, Tamarinden-Chutney, Kichererbsen und Granatapfelkernen als Topping serviert werden und nicht weniger als ein kleines Geschmacksfeuerwerk im Mund entfachen. Danach folgen Paneer Pakoras (in Kichererbsenteig frittierter Käse) mit einem Minz-Koriander-Chutney und einem Papad-Körbchen (verschiedene, leicht würzige Cracker aus Linsen in bunten Farben mit einem fruchtigen und einem scharfen Chutney). Als Hauptspeise entscheide ich mich für die Dosas. Für die hauchdünnen Crêpes aus fermentiertem Reis-Linsen-Teig ist das Chutnify schließlich berühmt. Ich wähle die Variante mit duftendem Lammhack, Kartoffeln und Erbsen und einem Schälchen Dal-Linsen – ein spannender Kontrast aus dem leicht säuerlichen Dosa in Kombination mit dem herben Lamm und den indischen Gewürzen.
Doch nicht nur das Essen macht das Chutnify einzigartig. Ein Markenzeichen des Restaurants ist auch seine farbenfrohe Einrichtung. Mit ihrem Lokal hat sich Besitzerin Aparna Aurora ein Stück ihrer Heimat ganz einfach mit nach Berlin gebracht. Und so gibt es hier auch einiges zu entdecken, während man auf seine Bestellung wartet, wie bunt gestrichene Stühle zum Beispiel, Wandgemälde und ein Regal mit Gläsern aller Gewürze, die in der indischen Küche Verwendung finden.
Pappsatt rolle ich nach dem Essen schließlich nach Hause, mit dem Plan, bald wiederzukommen, denn ich habe die verschiedenen Curries, die Thalis und auch das Dessert (Safran- und Pistazieneis mit Nüssen, Rosensirup und Basilikumsamen) ja noch nicht probiert…
Chutnify, Sredzkistraße 43, 10435 Berlin, Montag – Sonntag: 12 – 23 Uhr
Tipp: unbedingt reservieren, sowohl zum Lunch als auch am Abend wird es hier rappelvollUnbedingt probieren: die Dosas, die es in verschiedenen Schärfegraden und sowohl mit Fleisch als auch vegetarisch gibtPreise: Vorspeisen ab 3,50€, die Hauptgerichte liegen zwischen 7€ und 14€, zusätzlich gibt es Beilagen wie Basmatireis oder Chappati ab 2€
3. Kreuz & Kümmel
In dem Film „Madame Mallory und der Duft von Curry“ schafft es der junge Inder Hassan, die strenge Besitzerin eines französischen Sternerestaurants Madame Mallory (gespielt von der fantastischen Helen Mirren) mit einem Omelett zu begeistern, das er mit indischen Gewürzen verfeinert. Ein bisschen wie in dem Film fühle ich mich auch bei meinem Besuch im Kreuz & Kümmel. Zwar ist das Restaurant viel moderner und im Geschmack des Prenzlauer Bergs eingerichtet, eine spannende Fusion-Küche, die unterschiedliche kulinarische Traditionen miteinander verbindet, wird aber auch hier serviert. Genauer gesagt: Deutsche und europäische Klassiker wie Gnocchi oder Maultaschen bekommen in dem gemütlichen Lokal ein indisches Upgrade. Vor allem die indische Currywurst gehört hier zu den Signature Dishes. Currywurst zählt nicht unbedingt zu meinen Lieblingsgerichten. Aber Restaurantbesitzer und Koch Chaitanya Singh überzeugt mich, seine Interpretation des Berliner Originals dennoch zu probieren. Was definitiv kein Fehler ist, wie sich schon beim ersten Bissen herausstellt. Die Currywurst schmeckt wunderbar würzig, die Sauce begeistert mit fruchtiger Süße und einem angenehm scharfen Nachgeschmack. Besonders begeistert bin ich aber von den gerösteten Zwiebeln und dem getoasteten Masala Brioche, die es dazu gibt. Chaitanya Singh erzählt, er hätte schon länger die Idee im Kopf gehabt, der Currywurst etwas mehr Pepp zu verleihen. Wenn jemand die Rezeptur dieses Klassikers ändern kann, dann ja wohl nur ein Inder!
Überhaupt experimentiert Chaitanya Singh gern mit Gewürzen und Zutaten. So finden sich auf der Speisekarte neben der Currywust noch weitere Crossover-Gerichte: Maultaschen mit indischem Käse gefüllt und in einer leicht scharfen Tikka-Sauce serviert, Gnocchi in einer typischen Tomaten-Butter-Sauce oder Ravioli mit geschmortem Lamm. Daneben gibt es mit Chicken Tikka Masala (dem wohl bekanntesten Gericht der indischen Küche), Dal Makhni (in Butter gekochte schwarze Urad-Linsen und Kidney-Bohnen) oder Kulcha Chana (ein Kichererbsencurry mit Tamarind und Minze) im Kreuz & Kümmel aber auch typisch indische Gerichte, die der Vollblutgastronom Chaitanya Singh alle auch selbst zubereitet. Bevor er vor vielen Jahren der Liebe wegen nach Deutschland kam, betrieb er in seiner Heimatstadt Kalkutta schon eine erfolgreiche Bar und war in Berlin ebenfalls in verschiedenen gastronomischen Projekten aktiv, bevor er sich dazu entschloss, sein eigenes Ding zu machen und im August 2017 das Kreuz & Kümmel eröffnete. Hier macht er alles selbst: von kochen über Rezepte entwickeln bis hin zum Aussuchen des Interieurs. Sogar die Gäste begrüßt er – wenn es seine Zeit zulässt – persönlich.
Übrigens arbeitet der sympathische Restaurantbesitzer schon an seinem nächsten Projekt, wie er mir verrät: einem eigenen Foodtruck. Dafür hat er extra ein altes Postauto umbauen lassen, sodass im Inneren ein Gasherd, eine Kühlanlage und alles, was eine professionelle Küche sonst noch so braucht, hineinpassen. „Indbiss“ soll er heißen und hoffentlich pünktlich zum Start der Berlinale fertig sein.
Kreuz & Kümmel, Christburger Str. 13, 10405 Berlin, Dienstag – Samstag: 12 – 23 Uhr, Sonntag & Montag: Ruhetage
Tipp: perfekt für ein leckeres Stück Kuchen am Nachmittag oder ein Dinner in gemütlicher RundeUnbedingt probieren: die Kuchen, vor allem den Mango-Lassi-Cheesecake und den Rasmalai sowie die indische CurrywurstPreise: Snacks wie Nüsse kosten ab 4€, die Linsensuppe gibt es ab 5,20€, Hauptgerichte liegen zwischen 8,40€ und 19,40€ für das teuerste Gericht auf der Karte, die Kuchen beginnen ab 2,60€
4. Agni
Im Agni werde ich freundlich vom Inhaber Sanjay Attri höchstpersönlich empfangen. Das Restaurant soll zu den besten Indern der Stadt gehören und darüber möchte ich gerne mehr erfahren. Das Agni ist bunt und farbenfroh eingerichtet und aus Lautsprecherboxen tönt Bollywood-Musik. So stelle ich mir Indien vor, zumindest ein bisschen. Vor drei Jahren eröffnete Sanjay Attri gemeinsam mit seiner Frau mit dem Agni in der Prenzlauer Allee sein zweites Restaurant in Berlin. Der Berliner Gastroszene dürfte er aber schon länger bekannt sein, denn seit 2010 gilt sein erstes Restaurant, das Agni in Moabit, als eins der beliebtesten Lokale für authentische indische Küche in der Hauptstadt. Sanjay Attri, der seit über 20 Jahren in Deutschland lebt, erzählt mir, dass er sein halbes Leben für andere gearbeitet hat und sich mit seinen beiden Berliner Restaurants schließlich einen ganz besonderen Traum erfüllt hat.
Zu den beliebtesten Gerichten im Agni gehören die Tandoori-Spezialitäten, die Grillgerichte sowie die südindische Linsensuppe Paruppu, die der passionierte Koch mit zahlreichen typischen Gewürzen verfeinert, die er regelmäßig von seinen Besuchen in der Heimat mitbringt. Die Kombination aus traditionellen Gerichten, denen Attri aber immer auch seine eigene Note verleiht, unzähligen Gewürzen und der richtigen Schärfe (scharf heißt hier scharf!) machen das Agni auch bei Berlins indischer Community beliebt, die ebenfalls gerne kommt. Auch, weil hier alle wichtigen indischen Feiertage und Feste begangen werden. Kein Wunder also, dass 60 Prozent seiner Gäste Inder sind, erzählt Sanjay Attri nicht ohne Stolz, der neben dem Kochen Yoga zu seiner zweiten großen Leidenschaft zählt. Pläne für die Zukunft hat er übrigens auch schon: ein drittes Restaurant, in dem er nur vegetarische Spezialitäten aus Indien kocht. Er selbst ist schließlich auch Vegetarier und isst besonders gerne Linsen.
Agni, Prenzlauer Allee 145, 10409 Berlin, Montag – Donnerstag: 16 – 22 Uhr, Freitag – Samstag: Sonntag: 12 – 16 Uhr & 17 – 23 Uhr, Sonntag: 12 – 16 Uhr & 17 – 22 Uhr, Mittwoch: Ruhetag
Tipp: für alle, die Lust haben, die wahre indische Küche kennenzulernen, dank großer Auswahl an fleischlosen Gerichten auch perfekt für Vegetarier geeignetUnbedingt probieren: eine der traditionellen Spezialitäten aus dem indischen LehmofenPreise: Vorspeisen gibt es ab 2,50€, Hauptspeisen beginnen ab 6,50€ bis maximal 17,50€, Beilagen, indisches Brot und Chutneys beginnen ab 0,50€
5. Chandni
An grauen, kalten und verregneten Tagen gibt es für mich kein besseres Soulfood als indisch. Und der Tag, an dem ich das Chandni besuche, ist solch ein Tag. Ein eisiger Wind pfeift um die Ecken und feiner Nieselregen durchnässt meine Jacke. Zum Glück ist es in dem Lokal in der Immanuelkirchstraße aber warm und gemütlich. Das Chandni gehört zu den Urgesteinen unter den indischen Restaurants in Berlin, denn seit 1995 gibt es das Lokal schon.
Schon beim Betreten riecht es nach frisch gekochten Curries und typisch indischen Gewürzen wie Kardamom, Kreuzkümmel und Zimt. Der Grund: Im Chandni gibt es keine versteckte Küche irgendwo im hinteren Teil des Restaurants. Hier ist die Küche Teil des Gastraums und als Gast kann man den Köchen beim Zubereiten der Speisen fast über die Schulter schauen. Gekocht wird in großer, abwechslungsreicher Auswahl und so, dass die empfindlichen Geschmacksknospen der Gäste, die Würze in ihrem Essen nicht gewohnt sind, verschont bleiben. Wer es hingegen richtig scharf mag, bekommt diesen Wunsch aber selbstverständlich auch erfüllt. Besonders beliebt sind hier übrigens die Dosas, ein knuspriger Fladen aus Reismehl und eine besondere Spezialität der südindischen Küche. Die gibt es hier in einer vegetarischen Variante mit Kartoffeln gefüllt oder mit Hackfleisch und Erbsen. Aber auch alles mit Hühnchen wird gerne bestellt, verrät mir die Chefin. Beliebt ist das Restaurant aber auch bei Veganern wegen seines großen Angebots an veganen und vegetarischen Gerichten. Ein Bananencurry mit richtigen Bananenstückchen in der Sauce, ein Curry mit Okraschoten oder Malai Kofta (Lotuswurzelbällchen) findet man selbst in einer Stadt wie Berlin nicht allzu häufig auf den Speisekarten indischer Restaurants.
Chandni, Immanuelkirchstraße 32, 10405 Berlin, Montag – Sonntag: 12 – 00 Uhr
Tipp: perfekt für die Mittagspause oder einfach mal so, wenn man Lust auf indisch in familiärer Atmosphäre hatUnbedingt probieren: die südindischen Spezialitäten wie Dosa oder UtapamPreise: Suppen ab 2,50€, Hauptgerichte zwischen 5€ und 10€