Curry in Kreuzberg

Berlin im Januar ist schrecklich. Es ist kalt, die meiste Zeit regnet es und die wenigen Male, die sich die Sonne blicken lässt, kann man an einer Hand abzählen. Jeder, der schon einmal einen Winter in der Hauptstadt mitgemacht hat, weiß, wovon ich rede. Da gibt es nur einen Trost: Die Aussicht auf gutes Essen, das von Innen wärmt und nach Urlaub in fernen Ländern schmeckt. Wie indisch zum Beispiel. Mit den feurig-roten Currys, den leuchtend-gelben Lassis und der Vielzahl an exotischen Gewürzen schafft es ein Besuch in einem indischen Restaurant jedes Mal, mich vom größten Berliner Winterblues zu befreien und das Schmuddelwetter für ein paar Stunden zu vergessen. Nachdem ich mich bereits im Prenzlauer Berg durch die indischen Restaurants gefuttert habe, auf der Suche nach den Besten unter ihnen, mache ich mich dieses Mal auf den Weg, um die besten indischen Restaurants in Kreuzberg zu finden.

Bunt, wild, international und immer auch ein bisschen laut: So ist Berlin-Kreuzberg. Der 36. Stadtbezirk Berlins erstreckt sich vom Ufer der Spree an der East Side Gallery im Osten, über das Tempelhofer Feld im Süden und den Checkpoint Charlie im Norden. Hier gibt es eine Menge zu entdecken und das gilt erst recht für Kreuzbergs kulinarische Seite. Ein Drittel der knapp 160.000 Bewohner des Stadtbezirks stammen aus anderen Ländern. Dieses internationale Flair hat auch die Restaurantszene stark geprägt. Und so findet man hier vegane libanesische Spezialitäten neben Sushi oder vegetarischen Gemüsedöner neben Fine Dining. Und mittendrin: eine Vielzahl indischer Restaurants. Welche davon die besten indischen Restaurants in Kreuzberg sind und warum sich ein Besuch lohnt, möchte ich herausfinden.

1. Veggie & Vega

Das Veggie & Vega ist eines dieser typischen Lokale, wie man sie in Kreuzberg überall findet: ein bisschen dunkel, funktional eingerichtet, aber trotzdem mit einem gewissen Charme ausgestattet. Es ist ein regnerischer, typisch grauer Berliner Wintertag, als ich mich mit Freunden hier zum Abendessen verabrede. In dem kleinen Lokal, das mitten im schicken Bergmannkiez liegt, gibt es gerade einmal knapp ein Dutzend recht eng gestellte Tische. Das Platzangebot ist also entsprechend begrenzt, weshalb ich mich über den großen Geldautomaten, der hell in einer Ecke des Lokals blinkt, etwas wundere. Zu dritt entscheiden wir uns für einen der größeren Tische direkt am Fenster, von wo aus wir einen Blick auf die Bergmannstraße und das Treiben in der gegenüberliegenden Marheineke Markthalle erhaschen können.

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Wie viele Restaurants mit indischer Küche es in Berlin gibt, lässt sich schwer sagen. Einige hundert dürften es aber sein. Was das Veggie & Vega einzigartig unter ihnen macht? Hier werden ausschließlich vegetarische und vegane Gerichte der indischen Küche serviert. Etwa 82% der indischen Bevölkerung sind Hindus, die aus religiösen Gründen kein Fleisch essen. Und weil das so ist, findet man in der gesamten indischen Küche eine große Vielfalt vegetarischer Gerichte. Ein Teil davon hat es auch auf die umfangreiche Speisekarte vom Veggie & Vega geschafft. Es gibt Klassiker wie Alu Mutter (Kartoffeln mit Erbsen, Zwiebeln und Tomaten in einer Kokos-Curry-Sauce), Palak Paneer (Blattspinat mit gebratenem Rahmkäse in einer Currysauce) oder Thali (eine Auswahl von 5 verschiedenen Currys, zubereitet nach südindischer Art) und eigene Kreationen wie zum Beispiel das Blumenkohl Curry mit grünen Bohnen, Karotten, Kartoffeln und Tofu. Aber auch Frühlingsrollen oder eine Nudelpfanne mit Gemüse und Sojasauce, die mehr in der asiatischen Küche Zuhause sind, kann man hier bestellen.

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Wir entscheiden uns für eine bunte Mischung aus verschiedenen Gerichten. Ein Teller mit gemischten und sehr knusprigen Vorspeisen (fantastisch sind die mit Kartoffeln und Gemüse gefüllten Samosas) soll es sein. Dazu gibt es ein veganes Thali mit einem Mix aus scharfen und milden Currys, gebratenen Rahmkäse in einer für meinen Geschmack doch etwas zu milden und leicht süßen Curry-Sahnesauce und ein Paneer Korma, das klassisch mit gebratenem Rahmkäse sowie Gemüse wie Auberginen, Zucchini, Erbsen und Karotten serviert wird, aber mit einer süßen Erdnuss-Sauce überrascht und uns sehr satt aber glücklich zurück lässt.


Veggie & Vega: Bergmannstraße 27, 10961 Berlin, Montag – Sonntag: 11 – 23 UhrU7 Gneisenaustraße

Tipp: für ein schnelles Abendessen allein, aber natürlich auch perfekt für Vegetarier*innen und Veganer*innenUnbedingt probieren: die traditionellen Gerichte wie das vegane Thali mit 5 verschiedenen Currys oder die knusprigen Dosas, gefüllt mit Gemüse und mit Sambar und Kokos-Sambar serviertPreise: Vorspeisen gibt es bereits ab 1,80€, ein veganes oder vegetarisches Hauptgericht kostet ab 4,90€ bis 18,90€ (Gericht für 2 Personen), Beilagen kosten hier zwischen 1,90€ und 3,30€, Desserts gibt es ab 2,20€

2. AmmAmma

Südindische und sri-lankische Küche steht in großen Leuchtbuchstaben über dem Eingang des AmmAmma in der Kreuzberger Urbanstraße. 4,5 Sterne-Bewertungen auf bekannten Plattformen machen mich neugierig. Und so verabrede ich mich mit einer Freundin, um der Sache auf den Grund zu gehen. Vom U-Bahnhof Südstern laufen wir nur ein paar Minuten bis zum Restaurant. Angekommen, werden wir freundlich begrüßt und nachdem man uns einen Tisch zugeteilt hat, stehen auch schon die leckeren Papads mit Dips auf unserem Tisch.

2009 eröffneten S. Gulasingam und S. Gunasingham gemeinsam ihr Restaurant in Berlin-Kreuzberg mit dem Ziel, die Berliner und Berlinerinnen mit dem Essen zu begeistern, das sie schon von ihrer Oma kannten. Angefangen haben sie damals mit gerade einmal 25 Sitzplätzen. Und weil sich schnell herumgesprochen hat, dass die tamilischen Gerichte (umfasst die Küche Südindiens mit einer großen Auswahl an vegetarischen Spezialitäten) hier nicht nur richtig lecker und authentisch schmecken, sondern zudem perfekt gewürzt sind, und es außerdem auch noch viele fleischlose Spezialitäten gibt, wurde es bald zu eng in den Räumen. Deshalb mieteten sie einfach den Laden nebenan mit an und verbanden beide zu einem größeren Restaurant, in dem nun knapp 60 Gäste Platz finden.

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Dass das AmmAmma auch nach zehn Jahren noch eine beliebte Adresse im Kiez ist, merkt man daran, dass es hier schnell voll wird. Der Service hat alle Hände voll zu tun und bringt im Minutentakt duftende Currys, Pfannen mit dampfenden und zischenden Köstlichkeiten und bunte Cocktails an die Tische. Zum Einstimmen und zum Start ins Wochenende gönnen wir uns heute mal einen Cocktail. Warum so viele indische Restaurants Cocktails servieren, habe ich zwar nie verstanden, aber unser Pina Colada und Mango Daiquiri sind eine bunte und fruchtige Abwechslung zum trüben Januartag und passen perfekt zum Essen. Wir bestellen ein Coli Karri (Curry) mit zarten und saftigen Hühnerfleischstücken, die in einer cremigen Erdnuss-Kokosnusssauce mit Rosinen, Nüssen und geriebenem Käse serviert werden und ein südindisches Coli Chennai Karri, das aus Hühnerfiletstücken in würziger Sauce mit Kokosraspeln besteht. Dazu gibt es frischen Salat und ein Bathura. Allein schon deswegen lohnt sich ein Besuch im AmmAmma. Das frittierte, fettige und leicht süß schmeckende Brot habe ich in keinem indischen Restaurant zuvor so knusprig bekommen und schmeckt hervorragend zu den gut gewürzten, aromatischen Currysaucen. Nachdem wir alles bis auf den letzten Krümel verputzt haben, passt leider wieder kein Dessert mehr. Aber ein kleiner, fruchtiger Mangoschnaps zur Verdauung, den man uns vor dem Verabschieden noch anbietet, geht natürlich immer.


AmmAmma: Urbanstraße 28A, 10967 Berlin, Montag – Sonntag: 12 – 00 UhrU7 Südstern

Tipp: für alle auf der Suche nach authentischen Aromen, perfekt für VegetarierUnbedingt probieren: eins der Karris, die hier mit Kokosmilch (statt mit Sahne) zubereitet werdenPreise: Vorspeisen kosten ab 3,50€, Hauptgerichte liegen zwischen 6,90€ und 13,50€

3. Swera

Die Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg ist, wie mir scheint, nicht nur eine der hübschesten Straßen des Bezirks, sondern auch eine beliebte Gegend für Restaurants mit indischer Küche. Während ich gemeinsam mit einer Freundin auf dem Weg zum Swera bin, stolpere ich gleich über mehrere indische Lokale. Aber um die soll es hier nicht gehen, sondern um das Swera, das mitten im Bergmannkiez gelegen ist. Seit Tagen ist Berlin fest in der Hand von eisigen Minusgraden. Zum Glück sind es vom U-Bahnhof Gneisenaustraße bis zum warmen Restaurant aber nur ein paar Meter. Schon beim Eintreten fällt uns der riesige goldene Buddha am anderen Ende des Raumes auf. Das Restaurant ist trotz seiner Größe (das Lokal erstreckt sich über zwei Etagen) sehr gemütlich. Kerzen auf den Tischen, frische Blumen und Bilder an den Wänden sorgen hier für ein besonderes Flair. Und zwischendrin gibt es immer wieder kleinere und größere Buddhafiguren zu entdecken.

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Wir wählen einen ruhigen Tisch im hinteren Teil des Restaurants und bekommen erst einmal einen Teller mit Papads und Chutneys spendiert. Die Speisekarte im Swera ist riesig. Es gibt vegetarische Gerichte, zahlreiche Kreationen mit Huhn, Lamm, Ente und Fisch und dazu noch eine Auswahl an Tandooris und Biryanis. Wie soll man sich da bloß entscheiden?

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Unsere Wahl fällt schließlich auf ein südindisches, mittelscharfes Murgh Jhalfrezi (zartes Hähnchenbrustfilet mit Zwiebeln, Blumenkohl, frischem Ingwer und Knoblauch), dessen Schärfe sich zunächst nur leicht entfaltet, um etwas später dafür aber umso mehr zuzuschlagen. Ich entscheide mich für ein Paneer Tikka, den typisch indischen Rahmkäse mit viel Gemüse aus dem Tandoori, das laut zischend an den Tisch gebracht wird. Und endlich bleibt auch mal Platz für ein Dessert. Gulab Jamun sind kleine frittierte Milchkugeln, die in süßem, wirklich sehr süßem Rosenblütensirup serviert werden und der perfekte Abschluss dieses Abends. Die eisige Kälte auf dem Heimweg macht uns nach so vielen Köstlichkeiten plötzlich gar nicht mehr so viel aus.


Bergmannstraße 103, 10961 Berlin, Montag – Donnerstag & Sonntag: 11 – 00 Uhr, Freitag & Samstag: 11 – 03 UhrU7 Gneisenaustraße

Tipp: für Geburtstagsfeiern, da es hier viel Platz und große Tische gibtUnbedingt probieren: wer es gerne scharf mag, findet hier eine große Auswahl an Gerichten, die etwas mehr gewürzt sind als gewohnt, ansonsten lohnt sich der Brotkorb mit verschiedenen indischen Broten zum EntdeckenPreise: Vorspeisen zwischen 4,90€ und 10,60€, Hauptgerichte von 8,90€ bis 14,90€, Beilagen wie indisches Brot oder Chutneys kosten ab 2,00€