Im Gespräch mit: Kirk Henry vom Rosacaleta
Das RosaCaleta: Jamaikanisch-europäische Fusion-Gerichte mit Charme
Scharf, schärfer, Jerk – auf Jamaika ist für gewöhnlich alles ein bisschen schärfer und das gilt auch für das Essen. Vor allem die Klassiker Jerk Pork und Jerk Chicken – anständig mariniert in der berühmten Jerk-Gewürzmischung aus unterschiedlichen Pfeffersorten, Paprika und Salz und geräuchert in alten Ölfässern – sind auf der karibischen Insel zu jeder Tageszeit und an jeder Ecke zu bekommen. So auch in Berlin-Kreuzberg. Seit sieben Jahren betreiben Kirk Henry und Troy Lopez in der Muskauer Straße ihr Restaurant RosaCaleta und servieren hier jamaikanische Gerichte mit europäischem Touch. Darunter natürlich auch das würzig-scharfe Fiery Guava-Jerk Chicken.
Im März 2016 hat euer Restaurant RosaCaleta siebten Geburtstag gefeiert. Mit wem und wie habt ihr das Jubiläum begangen?
Eigentlich war der Jahrestag schon am 18. Februar. Aber ja, wir haben gefeiert. Wir machen immer eine große Party mit reichlich Essen und Getränken für unsere Gäste. Auch ein DJ ist jedes Mal dabei, der mit Musik für gute Stimmung sorgt. Die Feiern sind grundsätzlich toll und spiegeln die Atmosphäre des Restaurants auf die beste Weise wider. Wir wollen mit unseren treuen Gästen und neuen Freunden eben immer eine tolle Zeit verbringen.
Die Küche Jamaikas gilt als ziemlich lecker – aber auch als sehr scharf. Vor allem Gerichte mit der Jerk-Gewürzmischung sind eine landestypische Spezialität. Jerk-Gerichte findet man auch bei euch auf der Karte. Habt ihr den Schärfegrad etwas dem europäischen Gaumen angepasst?
Ja, es stimmt. Die jamaikanische Küche ist für ihre Schärfe bekannt. Tatsächlich sind es aber vor allem die Gewürze, die den Gerichten ihr unverwechselbares Aroma verleihen. Die Schärfe ist dabei allerdings nur eine Option – sie kann, muss_aber nicht immer jedes Gericht anheizen. Wir sind ein jamaikanisch-europäisches _Fusion-Restaurant. Wir bieten daher sowohl einige traditionelle jamaikanische als auch Fusion-Gerichte an, die im Grunde eine Mischung aus traditionellen jamaikanischen und europäischen Speisen sind. Hinzu kommen europäische Zubereitungstechniken und schließlich die verschiedenen Einflüsse der Erfahrungen, die der Koch über die Jahre gesammelt hat. Klar, einige unserer Gerichte sind recht scharf, aber lange nicht so scharf wie auf Jamaika. Und warum? Weil so vielleicht mehr Menschen das Abenteuer eingehen, unsere Gerichte zu probieren und sich danach allmählich auch an die anderen, schärferen Sachen herantrauen.
Berlin ist nicht gerade bekannt dafür, eine Hochburg für die karibisch-jamaikanische Küche zu sein. Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen, euer Restaurant gerade in Berlin zu eröffnen und was habt ihr vorher gemacht?
Ich bin nach Berlin gekommen, um hier verschiedene Projekte zu realisieren, aber das Wichtigste war für mich, überhaupt etwas zu machen. Dabei wollte ich vor allem die besonderen Fähigkeiten von Troy nutzen. Davor habe ich im Luxus-Einzelhandel für Dolce & Gabbana und davor als Flugbegleiter für die United Airlines gearbeitet.
Wie aufgeschlossen sind denn die Berliner gegenüber einer exotischen Küche wie der jamaikanischen?
In den letzten Jahren haben sich die meisten Berliner dahingehend stark geöffnet. Aber viele unserer Gäste sind Menschen, die ohnehin offen für fremdes Essen sind oder sogar schon Erfahrungen mit der jamaikanischen Küche gemacht haben. In Berlin leben immerhin viele Menschen aus allen Teilen der Welt. So entsteht auch ein Markt für eine fremde Kochkunst, der vorher einfach nicht existiert hat. Ich würde aber trotzdem sagen, dass wir in Berlin mit zu den Pionieren für exotisches Essen zählen.
Welche Gerichte eurer Karte bestellen eure Gäste denn besonders gern?
Die Speisen, die bei uns am häufigsten bestellt werden, sind meistens die Fusion-Gerichte wie unser “Spicy roasted Pork” – unsere Version des jamaikanischen “Jerk Pork”. Oder auch das “Fiery Guava-Jerk Chicken”, eine Variante des “Spicy Chicken”, aber total anders im Vergleich zu dem, was man normalerweise auf Jamaika bekommt. Zuletzt kamen zwei traditionelle jamaikanische Gerichte zu unserer Karte hinzu. Einmal Troys Version von geräucherter Forelle mit Gemüse in einer Kokos-Sauce und gerösteten Rosmarin-Kartoffeln. Und dann jamaikanisch-gebratenes Hähnchen, was eigentlich eine Hähnchenbrust ist, gewürzt im jamaikanischen Stil und mit Macaroni und Käse serviert. Und nicht zu vergessen: das jamaikanische Ziegen-Curry, das immer sehr beliebt ist. Wann immer wir es als Special auf der Karte haben, ist es sofort ausverkauft.
Es sind aber nicht nur die Speisen, die für viel Begeisterung bei euren Gästen und mit durchweg positive Bewertungen im Netz sorgen. Es sind auch eure Cocktail-Kreationen, denen ihr besondere Namen wie “Make me young and beautiful” gegeben habt. Worin unterscheiden die sich denn von den üblichen Cocktails, die man sonst so in Berlin bekommt?
Die Cocktails werden meist von mir oder von unseren Barkeepern kreiert. Die ursprüngliche Idee hinter den Cocktails war es, ganz besonders köstliche Cocktails zu mixen, die einerseits von den Tropen inspiriert sind und andererseits aber auch einen Hauch von New York City haben. Deshalb bekommt man bei uns Cocktails, die meist aus Kokosnuss und anderen tropischen Zutaten bestehen, wie beispielsweise Ananas. Die Namen entstehen dabei oft durch eigene Erfahrungen oder durch Brainstorming. Oder auch wenn wir gerade gemeinsam viel Spaß in der Bar haben.
Sie können aber auch einen Bezug zu einigen Gästen oder unserer Familie haben. Der Cocktail “The Bottle” steht zum Beispiel für meinen Großvater, “Creamy Emily” für eine gute Freundin, die mal bei uns im Restaurant war, als ich einen Abend lang mit verschiedenen Shots experimentiert habe. Wir hatten so viel Spaß dabei, dass ich beschlossen habe, den Lieblings-Shot mit in die Karte zu nehmen und dem Ganzen einen sexy Namen zu verpassen: The Creamy Emily.
Euer Restaurant hat es auch als Empfehlung auf den Blog von Beyoncé geschafft. Wie ist es denn dazu gekommen und wollten danach mehr Leute bei euch essen?
Ja, das stimmt. Wir wurden auf ihrem Blog erwähnt. Sie war gerade zu Besuch in Berlin und ihre Tänzer kamen ins RosaCaleta zum Abendessen. Auch wenn die Queen selbst nicht dabei war, ihre Tänzer haben das Essen, unsere Atmosphäre und unseren Service sehr genossen und eine tolle Bewertung auf ihrem Blog über uns geschrieben. Es ist natürlich schwer zu sagen, wie viele Leute aufgrund des Beitrags zu uns gekommen sind, aber auf einem Blog präsent zu sein, der weltweit gelesen wird, erhöht natürlich den Wiedererkennungswert. Gerade, weil Leute unseren Namen dann ein zweites oder drittes Mal woanders lesen. Was wir danach natürlich gemacht haben, war die Präsenz vom RosaCaleta, die Qualität des Essens und unseren freundlichen Service zu verbessern. So haben wir noch mehr Anreize dafür geschaffen, dass sowohl Leute hier in Berlin als auch woanders darüber nachdenken, unser Restaurant unbedingt einmal zu besuchen.
Und noch eine Frage zum Schluss: Stimmt es, dass der Name eures Restaurants eine Mischung aus den Vornamen eurer Großmütter ist – oder was genau bedeutet RosaCaleta?
Das mit dem Namen ist tatsächlich eine lustige Geschichte. Als ich den Schlüssel für das Restaurant bekommen habe, dachte ich, dass wir unbedingt einen Namen brauchen, sobald wir am nächsten Tag zum ersten Mal die Türen zu diesem Ort aufschließen. Und ja, tatsächlich – ich habe dann den Namen aus den Vornamen unserer beiden Großmütter kreiert. Der verleiht dem Restaurant ein besonderes Flair und schafft auch eine Nähe zu uns beiden als Leiter. Außerdem finde ich, hat der Name einen schönen Klang.