Kochen für Helden kocht für Menschen in Funktionsberufen
Es gibt Helden, die tragen keinen Umhang. Während uns seit ein paar Wochen ein kleines unsichtbare Virus namens SARS-CoV-2 dazu zwingt, entweder von Zuhause aus zu arbeiten oder in Kurzarbeit zu gehen, fängt für einige der Arbeitsstress erst richtig an – in Krankenhäusern, bei der Feuerwehr, im Supermarkt oder Arztpraxen zum Beispiel.
Zwischen 12-Stunden Schichten im Krankenhaus und dem unermüdlichen Auffüllen leerer Supermarktregale, zwischen dem Beruhigen aufgeregter Patienten und Coronatests bleibt für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in systemrelevanten Berufen kaum Zeit für eine Pause. Und um sich mit einer vernünftigen Mahlzeit zu stärken, erst recht nicht. Auch, weil viele Kantinen von Krankenhäusern, ähnlich wie Restaurants, ohnehin ihren Betrieb einstellen mussten.
Doch genau das möchten Ilona Scholl und Max Strohe vom Berliner Restaurant Tulus Lotrek ändern. Als sie die Nachricht vom Berliner Senat erhielten, dass in der Hauptstadt die Restaurants schließen müssen, reagierten sie so, wie Berliner in schwierigen Zeiten nun mal reagieren: Sie krempelten die Ärmel hoch und riefen die Initiative Kochen für Helden ins Leben.
Die Idee dahinter: Für genau diejenigen zu kochen, „die den Laden während der Krise am Laufen halten“. Und so versorgen sie seitdem Menschen in sogenannten Funktionsberufen täglich mit leckerem und gesundem Essen – natürlich unentgeltlich und nur unter strenger Beachtung sämtlicher Hygienevorschriften. Während Sternekoch Max Strohe und sein Team an normalen Tagen mehrgängige, kreative Menüs für ein zahlungskräftiges Publikum zaubern, kochen sie nun für Ärzte, Krankenpfleger, Feuerwehrleute und andere Corona-Alltagshelden Gerichte wie Eintöpfe, Currys oder deftige Klassiker der deutschen Küche. Zwischen 800 und 1000 Mahlzeiten liefern sie täglich aus, zubereitet aus Lebensmitteln, die sie überwiegend von Großhändlern zur Vergfügung gestellt bekommen.
Aber das Tulus Lotrek engagiert sich natürlich nicht alleine. Innerhalb kurzer Zeit haben sich aktuell 95 Restaurants aus ganz Deutschland der Initiative von Ilona Scholl und Max Strohe angeschlossen. So sind in Berlin unter anderem das ebenfalls mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete CORDO, das 21 Gramm oder das Mutzenbacher mit am Start. Aber auch das Charlottenburger Christopher’s und Sternekoch Tim Raue kochen jetzt für Krankenhauspersonal.
Als einer der bekanntesten Köche leiht Tim Mälzer der Initiative sein Gesicht und hat gleich mal dafür gesorgt, die Aktion in Talkshows deutschlandweit bekannt zu machen. In seinem Hamburger Restaurant Bullerei bereiten er und sein Team nun jeden Tag leckere Gerichte zu, mit denen sie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Hamburger Krankenhäusern Danke sagen möchten.
#KochenFürHelden unterstützen
Finanziert wird Kochen für Helden ausschließlich aus Spenden. Um genug Geld zum Kochen zusammenzubekommen, haben die Initiatoren parallel eine Crowdfunding Kampagne gestartet. Auf Start Next sammeln sie Geld, mit dem alle laufenden Kosten wie etwa für Infrastruktur, Lebensmittel oder den Transport des Essens gedeckt werden sollen.
Und wer die Aktion genauso toll findet wie wir, und Lust hat #KochenFürHelden zu unterstützen, kann hier ein paar Taler dalassen. Je mehr Geld auf diese Weise zusammenkommt, desto länger können das Tulus Lotrek in Berlin und alle anderen Restaurants kochen. Oberste Priorität ist es, zusammenzuhalten, findet übrigens Max Strohe, nur so können wir es schaffen, diese Krise gemeinsam zu meistern.