Ein Blick hinter die Kulissen: Ständige Vertretung Berlin
Angefangen hat alles mit dem, was man normalerweise als Schnapsidee bezeichnen würde: Kölsch in Berlin auszuschenken. Nach dem Beschluss der Bundesregierung 1991, ihre Ministerien von Bonn nach Berlin zu verlegen, wollten Friedel Drautzburg und Harald Grunert, ebenfalls aus Bonn stammend, dass die Rheinländer auch im tiefsten Preußen nicht auf ihr Lieblingsgetränk verzichten mussten. Die Idee zur Ständigen Vertretung als Exil für die Rheinländer war geboren. Aus der Idee, über die zu Beginn noch gelacht wurde, wurde Realität in Form dieses Restaurants – das gehört mittlerweile zu den Urgesteinen der Berliner Gastronomie und ist eines der Lokale, die das meiste Kölsch außerhalb von Köln ausschenken.
Berliner Kultlokal seit 1997
Seit 1997 gibt es das urige Lokal, das in allerbester Lage direkt am Ufer der Spree zwischen dem Bahnhof Friedrichstraße und dem Theater Berliner Ensemble zu finden ist, schon. Zwischen unzähligen Karnevalsorden und Wänden voller Porträts von Politikern und berühmten Gästen, fühlen sich Touristen aus aller Welt ebenso wohl wie Einheimische, Politiker oder Prominente. Im Laufe der Jahre zählten so unter anderem schon Gerhard Schröder, Helmut Kohl, Angela Merkel aber auch Ben Kingsley oder die Band Höhner zu den Gästen in der StäV – wie das Lokal von eingefleischten Fans auch genannt wird.
Als rheinisches Lokal bietet die Speisekarte natürlich auch eine große Auswahl an typischen Klassikern aus dem Rheinland. Dabei dürfen vor allem Gerichte wie Krüstchen-Rindergulasch, „Rheinischer Sauerbraten“ mit Pumpernickel, Rosinen, Kartoffelklößen, Apfel und Mandeln und „Himmel un Ääd“ mit gebratener Blutwurst, Schalotte, Apfel und Kartoffelstampf nicht fehlen. Aber auch Flammkuchen in verschiedenen herzhaften Varianten sowie mit und ohne Fleisch werden in der Küche von Küchenchef Manuel Blank und seinem Team frisch zubereitet.
Deftige Klassiker und neue deutsche Küche
2017 haben sich nach 20 Jahren die beiden Gründer der Ständigen Vertretung zurückgezogen und das Geschäft an Jan Philipp Bubinger und Jörn Peter Brinkmann übergeben, die das Kultlokal seitdem aber im Sinne von Friedel Drautzburg und Harald Grunert weiterführen. Trotzdem haben sie erst einmal etwas frischen Wind ins Restaurant gebracht. Einer ihrer ersten Amtshandlungen: eine gute Musikanlage einbauen. Und auch das Angebot an Drinks haben sie erweitert. Neben bekannten Standards wie Goldkrone kann man hier jetzt auch Gurkengeist aus dem Spreewald oder Wodka aus Köln bekommen, außerdem noch richtig gute Longdrinks schlürfen und mit Weinen vom preisgekrönten pfälzischen Weingut Bergdolt-Reif & Nett anstoßen.
Die Speisekarte wurde um Gerichte der neuen deutschen Küche ergänzt. So gibt es den Rheinischen Sauerbraten nicht mehr nur als klassische Variante, sondern auch als Pulled Burger mit einem Brioche Bun, Weißkraut, Salatherzen, Tomate, Schmand und eben gezupftem Sauerbraten. Ebenfalls neu auf der Karte: das Reuben Sandwich mit geröstetem Sauerteigbrot, Kassler, Bio-Ei, Sauerkraut, Gouda, Spreewaldgurke, Pommes und Birnensenfcreme. Bei den verwendeten Produkten setzen sie außerdem auf höchste Qualitätsstandards. Der Fisch für das Matjes nach Hausfrauenart zum Beispiel stammt aus nachhaltiger Fischerei, die Eier sind aus Bio-Haltung und das Sauerteigbrot wird von Alex Landbrot aus alten Getreidesorten gebacken.
Für kulinarische Abwechslung sorgen in der Ständigen Vertretung Motto-Tage. Montags zum Beispiel ist Schnitzel Tag. Dann gibt es das Schnitzel nach Wiener Art mit Fleisch vom Havelländer Schwein. Am Donnerstag dreht sich dann alles um Burger, die mit leckerem Beef, Cheddar, Brioche Bun, Bacon und Pommes serviert werden. Am beliebtesten ist aber nach wie vor die Currywurst. Was wohl auch daran liegen mag, dass sie das Lieblingsgericht des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder ist und er diese selbstverständlich auch in dem Lokal an der Spree bei seinen Besuchen gerne bestellt hat. Dicht auf den Fersen der Currywurst liegt übrigens der rheinische Klassiker „Himmel un Ääd“. Und wer eben nur auf das eine oder andere Glas Kölsch vorbeikommt und Appetit auf ein paar köstliche Kleinigkeiten bekommt, wird sich über die Kölschen Tapas wie Kölsche Kaviar, Schmalzstulle oder Strammer Max freuen, die es in der Ständigen Vertretung, wie es sich für ein richtiges Brauhaus gehört, ebenfalls gibt.
Ständige Vertretung (StäV)Schiffbauerdamm 810117 BerlinMo – So: 10 – 01 UhrOffizielle Website